Folgende Tipps sollen helfen, Lärm für Hunde (viele Tipps sind auch für andere Lebewesen anwendbar) etwas leichter erträglich zu machen.
☯ Dabei bleiben und den Hund nicht allein lassen. Selbst, wenn man sich nicht berührt, tut es immer gut, dass der Mensch da ist.
☯ Zur Sicherheit: Draußen nicht ohne Leine oder Zaun. Ist die Angst ganz groß, kann jeder einmal den Kopf verlieren und davonlaufen. Wirklich jeder.
☯ Dem Hund vorher und bei Bedarf auch zwischendurch (besonders in den Momenten, wo der Hund zwar besorgt, aber noch ansprechbar ist) verbal erklären: „Es wird die nächsten Stunden etwas lauter. Wir sind sicher hier drinnen, ich passe auf dich auf. Es wird morgen wieder vorbei sein!“ Tiere verstehen 80-90% von dem, was wir ihnen erklären, perfekt.
☯ Manchmal hilf es, heitere oder beruhigende Musik in Zimmerlautstärke anzuhaben. Aber man sollte gelegentlich mal fragen, ob sie noch hilft oder schon nervt.
☯ Vorhänge/Rollos/Jalousien und Fenster zu schließen, hält wenigstens einen Teil des Spektakels draußen.
☯ Entgegen aller Ammenmärchen: Mit einem ängstlichen Hund zu sprechen und/oder ihn zu berühren, verstärkt seine Angst nicht. Nicht zu verwechseln mit „trösten mit dramatischer Stressstimme“. Aber was gibt Euch Sicherheit? Wenn Ihr Angst habt, und die Person, der ihr sonst vertraut, ignoriert Euch? Oder wenn diese Person Eure Angst anerkennt, Euch erklärt, was los ist und ruhig und ansprechbar an Eurer Seite bleibt? Und sie Euch vielleicht noch durch sanfte Techniken hilft, Euch besser zu fühlen? Eine vierstellige Zahl von Tieren, mit dene ich gearbeitet habe, sagt letztere. Und ich als Mensch fühle das genauso.
☯ Ein enges T-Shirt oder Thundershirt anziehen (gut beobachten, wann es Zeit ist, es wieder auszuziehen und den Hund damit nicht unbeaufsichtigt lassen). Dieser passive sensorische Input hat als Körperbegrenzung oft eine beruhigende Wirkung. Viele Hunde tragen gelegentlich eine Körperbandage aus dem Tellington TTouch® (www.tteam.de) oder eine Wollweste und empfinden das eine zeitlang als sehr angenehm.
☯ Notfalltropfen (Bachblüten) helfen vielen Hunden. Man kann sie stark verdünnen (4 Tropfen auf eine Stockbottle mit Quellwasser, dann ist der Alkoholgehalt deutlich verringert), was der Wirkung keinen Abbruch tut.
☯ Warm halten (Kälte verstärkt Angst häufig).
☯ Eine Höhle anbieten (z.B. unter dem Tisch oder eine faltbare Transportbox), in die der Hund bei Bedarf hinein und hinaus kann, wie er mag.
☯ Kauen und essen allgemein beruhigt (lässt das Nervensystem von Sympathikus auf Parasympathikus umschalten, also von Stress- auf Normalmodus). Nicht jeder Hund kann essen, wenn er Stress hat, aber es lohnt sich, es gelegentlich zu versuchen.
☯ Sanft zur Bewegung einladen, das regt das propriozeptive System an (dessen Rezeptoren an Gelenken liegen und den einzelnen Körperteilen eine Information darüber geben, wo sie sich im Verhältnis zum Raum befinden) und fördert die Ausschüttung beruhigender Hormone wie Serotonin und Dopamin.
☯ Insgesamt kreative Wege aus der Schreckstarre finden: Mal ein Bein oder die Rute kreisen, die Ohren und die Stirn sanft bewegen. Nie im großen Rahmen, sondern ganz klein und sachte. Und immer in Rücksprache mit dem Hund.
☯ Spiele oder Beschäftigung anzubieten, kann helfen. Aber oft ist einem gar nicht danach, wenn man sich fürchtet. Trotzdem: Es vorzuschlagen, lässt dem Hund die Wahl. Manchmal hilft es, in Stresssituationen etwas ganz routinemäßiges zu tun.
☯ Die Ohren von der Basis bis zur Spitze sanft im gleichmäßigen Rhythmus abstreichen. Oft tut es gut, wenn die Ohren sich angenehm warm anfühlen (bei Stress sind sie oft kalt).
☯ Achtsames, erdendes Abstreichen von Kopf bis Pfote und Rutenspitze, gern ergänzt durch die sogenannten Tellington TTouches®, kann beruhigen und dafür sorgen, dass der Hund nicht „außer sich vor Angst“ gerät.
☯ Löst Spannungen, unterstützt die Atmung und senkt damit häufig das Angstlevel: Sogenannte Pythonheber aus dem Tellington TTouch®. Dazu, z.B. an Bein oder Rücken, die Hand auflegen, die Haut ein klein wenig anheben, dann sanft wieder herunter begleiten. Dann ein Stück weiter unten ansetzen und das Ganze wiederholen. Oft atmet der Hund richtig schön durch nach ein paar Pythonhebern.
☯ Pausen geben! Nicht alles, was gut ist, wirkt sofort. Gebt Eurem Hund Zeit, Euch eine Antwort zu geben, ob Eure letzte Maßnahme hilfreich war. Und: Manchmal ist weniger mehr.
☯ Später nochmal versuchen! Es lohnt sich, das Wann/Wo/Wie zu variieren. Nur, weil etwas beim ersten Mal nicht gleich half, heißt das nicht, dass das für immer gilt.Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Außerdem prüft bitte selbst, was für Euch stimmig ist, indem Ihr Euren Hund gut beobachtet und befragt. Nicht alles ist für jeden hilfreich!
Liebe Katzen-, Pferde-, Hamster-, Meerschweinchen-, Kaninchen-, Vogelfreunde: Nach eigenem Ermessen gibt es auch unter diesen auf Hunde ausgerichteten Tipps den einen oder anderen, den Ihr auch für Eure Tiere anwenden könnt.
Allen, die geräuschempfindliche Tiere haben, empfehle ich zudem, unter www.tteam.de eine der vielen qualifizierten Tellington TTouch® Practitioner, Coaches und LehrerInnen in Eurer Nähe zu finden und vorbereitend etwas für Balance und Selbstsicherheit zu tun. Je ausgeglichener man insgesamt ist, desto eher kommt man auch mal mit Stress zurecht, da geht es den Tieren nicht anders als uns Menschen.
Und mit Hilfe der Tierkommunikatorin Eures Vertrauens Eure vierbeinigen Freunde zu fragen, wie man ihnen bestmöglich helfen kann, ist natürlich immer eine gute Idee. Viel Erfolg!
Eure Christine