Nur weil es geht, heißt es nicht, dass es muss

666 500 Christine

Vor einigen Tagen waren Mio, Phoebe und ich in eiem fremden Auto unterwegs. Der Plan war, beide für einige Stunden bei meinen tollen Großeltern und ihrer Hündin Jette abzugeben, um dann mit dem Auto weiterzufahren. In unserem eigenen Auto fährt Phoebe auf dem Rücksitz in einer faltbaren Transportbox (eine Art Zelt, zu sehen auf dem Bild) mit einer viscoelastischen Matraze und einem Schaffell. Mio hat seinen Platz im geräumigen Kofferraum. Natürlich ebenfalls mit Matraze und Fell. In diesem fremden Auto war nur Platz für eine Transportbox. Da meine Großeltern nur drei Autominuten von mir entfernt wohnen, bat ich Mio ins Zelt und wollte Phoebe auf dem Sitz davor Platz nehmen lassen. Kurzerhand beschloss sie jedoch, sich neben Mio ins Zelt zu legen. „Ist ja nur für kurz“, vermittelte sie pragmatisch, Auch Mio war überrascht von so viel körperlicher Nähe. Weil ich mich darauf verlassen kann, dass Phoebe weiß, was sie tut und auch Mio sein Ok gab, fuhren wir die drei Minuten auf diese Weise. Ich habe diesen seltenen Moment fotografiert. Begeisterte Hunde sehen wahrlich anders aus. 🙂

Eine Weile später wurde mir noch mal bewusst, wie leicht Hunde sich durch so kooperatives, genügsames Verhalten in Schwierigkeiten bringen können, wenn sie Leute um sich haben, die das als „das macht ihm/ihr nichts“ missinterpretieren. Und ich erinnere mich auch beim Schreiben an so viele Momente, wo Hunde, denen ich begegnet bin, Fünfe gerade sein lassen mussten. Das Kind, was zu nah kommt, ein sich herunterbeugender Fremder, laute Musik, ein zu enges Geschirr oder schlimmer noch ein zu enges Halsband, stressige Hundebegegnungen, unsanfte Fahrten im Auto. Die Liste ist endlos fortzuführen. Und auch meine Hundefamilie hat Unanehmlichkeiten für mich in Kauf genommen. Wir alle tun das im Alltag. Das Problem ist nur, dass Hunde, wenn ihnen nicht angemerkt wird, wie es ihnen geht, oft mehr und mehr zugemutet wird. Oder dasselbe immer wieder. Stets gehen dem klare Signale voraus, wie im Bild unten zu sehen ist.

Also bleibt es unser Job, diese Signale des Unwohlseins zu erkennen und dem entgegenzuwirken. Dem Unwohlsein übrigens, nicht den Signalen! Ein Weichen oder Knurren zu unterbinden ist in etwa so, wie den Feueralarm an einer Schule zu deaktivieren, wenn es brennt. Also gefährlich und unfair.

Wir können unseren Hunden auch Dinge mitteilen und Situationen erklären: „Ich weiß, das ist blöd jetzt. Tut mir leid. Ist gleich vorbei.“ Oder: „Entschuldige! Ich kümmere mich sofort!“

Hunde sind großartig. Sie machen so viel mit und sind meist voller Enthusiasmus für unsere neuen, verrückten Ideen. Und so großzügig mit unseren Unachtsamkeiten. Lasst uns gut auf sie aufpassen. Denn nur, weil etwas möglich ist, heißt das nicht, dass es sein muss.