Mit allem, was dazu gehört.
Erdung ist Verbindung. Anknüpfen an das, was uns umgibt. Die Elemente spüren. Durch die Sohlen unserer Füße, durch die Knie, die Hände, das Gesicht. Zu fühlen, wie die Erde uns so viel Kraft spendet, dass wir sie an andere weitergeben können. Dass sie unsere Worte beeinflusst, unsere Gesten, unsere Mimik, unser Handeln.
Erdung ist Freundschaft. Ich fühle sie mühelos in aller Klarheit, wenn ich wie ein kleines Mädchen im Moos sitze, umringt von meinen Freunden in Hundegestalt. Ihre Blicke sind voller Liebe und Abenteuerlust, ich habe schmutzige Hände und Spinnenweben im Haar.
Erdung ist Bindung. An Form, an Zeit, an Gesetze. Geerdet sein heißt auf englisch „to be grounded“ und ist zugleich die Übersetzung für „Hausarrest haben“. Natürlich möchte ich das Leben auf diesem wunderschönen Planeten nicht mit einer erzieherischen Maßnahme vergleichen, aber im weitesten Sinne hat es mit Regeln zu tun. Und so bedeutet es eben auch, mich daran zu erinnern, worauf ich mich eingelassen habe „hier unten“. Die Geburt, das Leben, das Altern, das Sterben. Die Wunder und den Schmerz. Die Liebe, das Lernen, das Wachstum.
Erdung ist Annahme. Wie schnell die Dunkelheit eintritt, wenn man sich gegen irdische Vorgänge wehrt, durchleben wir, wenn wir Schmerz erfahren. Verlust. In den Momenten, wo wir uns wehren gegen einen nicht zu ändernden Umstand, gegen vorgeschriebene Lebensprozesse, sind wir abgeschnitten vom Rest der Welt. Allein mit unseren Gefühlen. Den Wandel Schritt für Schritt anzunehmen, bringt Frieden und Akzeptanz. Es stärkt die Verbindung zu allen Lebewesen dieser Erde ebenso wie die Verbindung zu uns selbst.
Erdung ist Integration. Wertfreies Beobachten innerer und äußerer Vorgänge. Sie begleitet uns in jedem Atemzug und in jedem Gedanken. Sie ist ein Angebot, das nie ausläuft. Manchmal fühlen wir sie und manchmal nicht. Und in der Zwischenzeit dreht sich die Erde einfach weiter.